Deutsche Familienwappen (Wappenrolle)

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Der Ausdruck Deutsche Familienwappen mit oder ohne der Bezeichnung Wappenrolle steht für unterschiedliche Veröffentlichungen, die streng voneinander abgegrenzt werden sollten:

Titel Beschreibung
Deutsche Familienwappen
(Heinz Reise)
Ein heraldisches Sammelwerk. (Akronym: DFW oder DF)
Reise, Heinz (Bearb.); Göttinger Genealogisch-Heraldische Gesellschaft (Hrsg.)
  • Band I 1949-1951. Heinz Reise Verlag. Göttingen 1951
  • Band II 1952-1956. Heinz Reise Verlag. Göttingen 1956. 204 Seiten.
Deutsche Familienwappen Wappenrolle
(Marischler/Brinkmann)
Sieben Bände
  • Marischler, Lothar (©-Inhaber) Düsseldorf; Brinkmann, Michael, Korschenbroich (Hrsg.): 100 Seiten. 1986.
  • Marischler, Lothar (©-Inhaber); Brinkmann, Michael (Hrsg.): 50 Blatt. Düsseldorf-Stockum. 1987
  • Brinkmann, Michael (Hrsg.): 50 Blatt. Korschenbroich. 1988.
  • Brinkmann, Michael (Hrsg.): 50 Blatt. Korschenbroich. 1990.
  • Brinkmann, Michael (Hrsg.): 50 Blatt. Korschenbroich. 1992.
  • Brinkmann, Michael (Hrsg.): 50 Blatt. Korschenbroich. 1994.
  • Brinkmann, Michael (Hrsg.): 50 Blatt. Korschenbroich. 1997.

Deutsche Familienwappen (Heinz Reise)

HW Gtk-go-forward-ltr.png Hauptartikel: Heinz Reise

Der Heraldiker Heinz Reise war der Bearbeiter und Verleger des zweibändigen Wappen-Sammelwerkes „Deutsche Familienwappen“, das durch die Göttinger Genealogisch-Heraldische Gesellschaft herausgegeben wurde, deren Geschäftsführer Heinz Reise von 1946 bis 1956 war. Heinz Reise verfasste zahlreiche Beiträge zum Wappenwesen wie beispielsweise Vom Wappenschwindel (1948). Der Band II des Sammelwerkes enthält neben den Abbildungen der einzelnen Wappen die dazugehörigen Wappenbeschreibungen, in vielen Fällen genealogische Hinweise auf die wappenführenden Familien, Symbolbeschreibung sowie Stammtafeln.

Deutsche Familienwappen Wappenrolle (Marischler/Brinkmann)

Eine andere Publikation mit ähnlichem Titel hat nichts mit dem Werk von Heinz Reise zu tun. Im Jahre 1982 erscheint eine Anzeige in der Publikation „Das Ostpreußenblatt“ mit dem Wortlaut:

„Wer wünscht ein eigenes Familienwappen? Schriftl. Gratis-Inform. von Lothar Marischler. Am Berg 2, 4005 Meerbusch 2, Tel.: 0 21 59-27 04“

Das Ostpreußenblatt (1982)[1]

Die Anzeige scheint eine entsprechende Nachfrage stimuliert zu haben, denn nur vier Jahre später (1986) gibt Michael Brinkmann, Korschenbroich die Publikation „Deutsche Familienwappen Wappenrolle“ heraus, deren Copyright-Inhaber Lothar Marischler, Düsseldorf ist, der in der Publikation das Vorwort mit dem Vermerk „Vorstandsmitglied des Vereins zur Förderung der Deutschen Heraldik und Genealogie“ unterzeichnet.[2]

Dass Marischler/Brinkmann für ihre Veröffentlichung 1986 einen Titel wählen, der an das Werk von Heinz Reise erinnert, der vier Jahre zuvor verstarb, ist eigenartig. Sonderbar erscheint die Titelwahl zudem, wenn man die Angaben des Werkes zu Einzelwappen mit den Angaben in Wappenbriefen zu den gleichen Wappen miteinander vergleicht. Beispielsweise wird das Wappen „Bresart“ auf Seite 11 des Werkes „Deutsche Familienwappen Wappenrolle“ abgehandelt -- im Wappenbrief zum Wappen „Bresart“, der durch den „Verein zur Förderung der Deutschen Heraldik und Genalogie e. V. zu Düsseldorf“ bekundet und durch Marischler und Brinkmann am 1.8.1985 unterschrieben wurde, steht jedoch, dass das Wappen „Bresart“ in "der unserem Verein angeschlossenen "Rheinischen Wappenrolle" registriert" wurde (nicht in einer „Deutsche Familienwappen Wappenrolle“ ). Nun ist der Redaktion keine Publikation mit der Bezeichnung „Rheinischen Wappenrolle“ (also mit einem „n“ hinter dem Wort „Rheinische“) bekannt. Freilich gibt es den Ausdruck „Rheinische Wappenrolle“ (ohne „n“), den sich allerdings Herr Roland Tiedtke 2012/2013 als eine Marke hat schützen lassen[3] (eine entsprechende Publikation findet man im Bestand der Deutschen Nationalbibliothek)[4].

Mit anderen Worten: Wappenstifter, die ab den 80er Jahren bei „Marischler/Brinkmann“ ein Familienwappen in Auftrag gegeben haben, scheinen für Ihr Geld eine adäquate heraldische Leistung erhalten zu haben. Einerseits wurden die Wappen, die in dem Werk „Deutsche Familienwappen Wappenrolle“ aufgenommen sind, nicht unheraldisch gestaltet (mit Ausnahmen); das Werk selber befindet sich auch im Bestand von Bibliotheken; andererseits kann man die Frage stellen, ob die Publikationen, die Marischler/Brinkmann veröffentlichten, wirklich in vollem Umfang einer klassischen Wappenrolle wie beispielsweise der Deutschen Wappenrolle des Herold (Verein) in Berlin gleichen, in der Wappen gänzlich ohne kommerzielle Interessen heraldisch geprüft und registriert werden.

Einzelnachweise

  1. Das Ostpreußenblatt. 5. Juni 1982. Folge 23. Seite 7.
  2. Deutsche Familienwappen Wappenrolle. Marischler, Lothar (©-Inhaber) Düsseldorf; Brinkmann, Michael, Korschenbroich (Hrsg.): 100 Seiten. 1986.
  3. Siehe brandinside.de, de.trademarks und im Bestand der Deutschen Nationalbibliothek IDN 1030136661, 2012.
  4. Siehe, zum Beispiel im Bestand der Deutsche Nationalbibliothek: IDN 860572021, 1986